Derzeitig rationale Ansicht: Die Gegenwart ist die Summe aller
vergangenen Momente. Die Zukunft entsteht durch die Summe aus
Vergangenheit und Gegenwart. Unser derzeitiges Verständnis von Zeit
ist also eindimensional und linear:

In diesem heutzutage noch gebräuchlichen Modell wird davon
ausgegangen, dass es nur
eine Vergangenheit und
eine Zukunft gibt.
Wir sind an diesen einen Zeitstrahl gekoppelt und werden gegenwärtig
immer nur das erleben können, was sich aus der Summe aller
vergangenen Momente ergibt. (Ursache/Wirkung)
Aber was ist, wenn man dem Modell noch eine zweite Dimension
hinzufügt?
Der eindimensionale Zeitstrahl bleibt in diesem Modell weiterhin
bestehen. Unser Schnittpunkt ist weiterhin die Gegenwart.
Das, was wir gegenwärtig erleben, baut weiterhin linear auf der
Vergangenheit auf. Jedoch:
Woher wissen wir, dass diese Achse
nicht ununterbrochen in Bewegung ist?
Der Verstand sagt sofort:
"Ich weiß doch, was ich vor
einem Moment noch erlebt habe und wer ich gestern war".
Aber weiß er das? Oder glaubt er das nur zu wissen? Denn wenn man
die Zeitspur in diesem Modell auch nur ein bisschen hin- und
herdreht....

...ändern sich sowohl Vergangenheit, als auch Zukunft.
Da sowohl Vergangenheit, als auch Zukunft
niemals direkt von
uns erlebt werden und wir
immer nur den gegenwärtigen Moment
erleben, muss zumindest theoretisch davon ausgegangen werden können, dass
die Vergangenheit, die wir glauben zu erinnern, tatsächlich niemals
existiert hat und wir die Gegenwart jeden Moment aufs Neue
unabhängig von Vergangenheit und Zukunft wahrnehmen.
Ich erinnere mich diesen Text bis hierher geschrieben zu haben.
Ich bekomme gegenwärtig mit, wie ich diesen Text in Echtzeit eintippe.
Ich müsste mir unterstellen, dass ich diesen Text niemals
begonnen habe zu schreiben, sondern nur gerade in diesem Augenblick
mit meiner Wahrnehmung über den Zeitpunkt gefahren bin. Der Text ist
also in gewisserweise schon fertig und gleichzeitig noch nicht
geschrieben, da ich nur meine Wahrnehmung auf den entsprechenden
Moment lenke.
Und was wäre dann in einer Sekunde? Woher
weiß ich, dass ich dann noch an diesem Schreibtisch sitze und nicht
irgendjemand völlig anderes an einem völlig anderen Ort zu einer
völlig anderen Zeit bin, wenn mein Verstand - also das, was glaubt
gerade diesen Text zu verfassen - nur auf einer Dimension
funktioniert?
Die Person, die ich in einer Sekunde (die jetzt schon längst
verstrichen ist, wobei ich mir wiegesagt nicht beweisen kann, dass
ich diesen Text bis hierhin wirklich geschrieben habe) theoretisch
sein könnte, würde sich genauso an ihre feste Vergangenheit zu
erinnern glauben. Ich könnte also soweit gehen und sagen, ich bin
jede Person zu jeder Zeit an jedem Ort in ein und dem selben Moment.
Theoretisch. Das zu beweisen scheint paradox und unmöglich. Und doch
ist es zum Einen schon einmal theoretisch vorstellbar und zum
Anderen durch mich nicht widerlegbar.